Aus dem Gemeinderat Sonnefeld- Freibad öffnet 2020 nicht

 Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

leicht gemacht hat es sich der Gemeinderat bei seiner Entscheidung nicht. Doch am Ende fiel die Entscheidung einstimmig aus: das Sonnefelder Freibad bleibt heuer geschlossen.

Zwar hat die Bayerische Staatsregierung die Öffnung von Freibädern mittlerweile erlaubt, allerdings nur auf Grundlage eines umfassenden Hygienekonzeptes, dessen Aufstellung dem Badbetreiber obliegt und dessen Umsetzung oft nicht leicht zu realisieren ist. Für das Hygienekonzept gibt es Rahmenvorgaben des Bayerischen Gemeindetags und der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen.

Neben den zwischenzeitlich allgemein üblichen Hygienemaßnahmen – Abstandsregelung, Nießetikette usw. – gilt für den Badzutritt eine Begrenzung der maximal zulässigen Zahl gleichzeitiger Besucher (1 Person pro 10 m² Wasserfläche bzw. 1 Person pro 15 m² Liegefläche). Aufgrund des Fehlens eines Online-Ticketsystems und eines automatisierten Zutrittssystems ist allein schon diese Auflage für die Gemeinde Sonnefeld kaum umzusetzen.

Anhand der vorhandenen Wasser- und Liegeflächen errechnet sich für das Sonnefelder Freibad eine maximal zulässige Zahl gleichzeitiger Besucher von 200 bis maximal 250 Personen. Da an „guten“ Tagen bis zu 1.000 Besucher ins Freibad strömen, könnte die maximal zulässige Zahl nur über individualisierte Online-Buchungen und einem entsprechenden Zutrittssystem eingehalten werden. Ein solches ist nicht vorhanden und müsste erst kostenaufwändig gekauft oder gemietet und installiert werden.

Im Bad selbst müsste dann die Einhaltung der geltenden Abstandsflächen überall überwacht werden. Auf der Wasserfläche kann dies die Badeaufsicht übernehmen, auf den Liegewiesen müsste dies durch zusätzliches Personal erfolgen – entweder durch eigene Mitarbeiter oder durch eine Security. Beides würde ebenfalls immense Kosten verursachen.

Das Freizeit- und das Kinderbecken müssten geschlossen bleiben, sodass der Freibadbesuch für Kinder vergleichsweise unattraktiv sei. Zudem dürften Kinder unter 14 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen das Bad besuchen.

Bei Attraktionen wie den Sprungtürmen oder der Wasserrutsche muss zwingend darauf geachtet werden, dass sie stets nur von einer Person benutzt werden; ist dies nicht möglich, müssen sie ganz geschlossen bleiben. Innenraumduschen müssen geschlossen bleiben; es ist nur die Benutzung der Duschen in den Durchschreitebecken möglich. Sämtliche Einrichtungsgegenstände, die von Besuchern berührt werden (z. B. Toiletten, Wasserhähne, Einstiegsarmaturen, Türgriffe usw.) müssen ständig gereinigt und desinfiziert werden.

All das könnte nur mit einem enormen Mehraufwand an Personal bewerkstelligt werden. Leider ist diese „Manpower“ zur Zeit überhaupt nicht vorhanden. Aufgrund von Ruhestandseintritten und daraus resultierenden internen Versetzungen steht aktuell für das Bad nur eine Reinigungskraft zur Verfügung, und im Bereich der Wasseraufsicht kommt es aktuell zu längeren krankheitsbedingten Ausfällen. Wegen der ungewissen Entwicklungen aufgrund Corona konnte man nur „auf Sicht“ fahren, sodass Neueinstellungen von Reinigungskräften bisher nicht möglich waren.

Insgesamt stehen sich also ein sehr hoher personeller und organisatorischer Aufwand für die Umsetzung der Hygieneauflagen und eine sehr angespannte Personalsituation letztlich unvereinbar gegenüber. Zudem würde der Freibadbetrieb im Falle einer Öffnung wesentlich höhere Kosten verursachen als üblich, verbunden mit wesentlich niedrigeren Einnahmen aufgrund der Begrenzung der maximalen Besucherzahl auf ein Viertel bis ein Fünftel des sonst Üblichen. Nachdem ein Großteil der Freibadkosten aus allgemeinen Steuermitteln bestritten wird, kommt diesem Argument auch ein besonderes Gewicht zu. Schließlich war auch zu berücksichtigen, dass viele Attraktionen nicht wie sonst oder gar nicht genutzt werden könnten und sich so der Erlebnisfaktor des Bades in engen Grenzen halten würde.

Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung bedauern diese Entscheidung und bitten hierfür um Verständnis. Alle zusammen hoffen wir auf geänderte Vorzeichen und einen Freibadbetrieb, wie wir ihn uns wünschen, im kommenden Jahr 2021!

Ihr Bürgermeister

Michael Keilich

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